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Wie Fondsmanager in die Zukunft blicken

Martin Gautsch

Im Asset Management und vor allem bei der Auswahl von Aktien ist es von großer Bedeutung, nicht nur aktuelle Zahlen und Fakten in die Überlegungen miteinzubeziehen. Es geht darum, den Blick in die Zukunft zu richten, um Trends bestmöglich zu antizipieren und daraus die richtige Strategie abzuleiten. Die sagenumwobene Glaskugel gibt es nicht, aber es gibt bestimmte Signale, die – richtig interpretiert und in einen breiteren Kontext gesetzt – eine wertvolle Orientierungshilfe bieten. Wir geben einen Einblick in die Welt der Stimmungs- bzw. Sentimentindikatoren und erklären, wie diese gedeutet werden können.

Martin Gautsch / Bild: Zürcher Kantonalbank Österreich AG

Stimmungs- bzw. Sentimentindikatoren sind wertvolle Werkzeuge, um die Marktstimmung zu messen und Trends besser zu verstehen. Sie helfen Vermögensverwaltern, ein Gefühl für die Stimmung der Marktteilnehmer zu bekommen und das Marktverhalten vorauszusehen. Es gibt eine Vielzahl solcher Indikatoren, die sich grob in drei Kategorien einteilen lassen:

1. Umfragebasierte Stimmungsindikatoren

  • Der Einkaufsmanagerindex (PMI, Purchasing Managers' Index) ist ein wichtiger Stimmungsindikator für die wirtschaftliche Entwicklung. Er basiert auf monatlichen Befragungen von Einkaufsmanagern aus verschiedenen Branchen und wird häufig als Frühindikator für die wirtschaftliche Aktivität genutzt. Der PMI misst die Erwartungen und die tatsächliche Aktivität der Unternehmen in Bereichen wie Produktion, Auftragslage, Beschäftigung und Lieferzeiten.
  • Sentiment Indices: Dabei handelt es sich um Umfragen unter Finanzberatern, die den Anteil von Bullen (Optimisten), Bären (Pessimisten) und neutral eingestellten Experten messen und somit ein Gradmesser für Emotionen am Markt sind.

2. Technische Stimmungsindikatoren

  • Volatilitätsindizes (z.B. VIX): Der VIX wird oft als "Angstindikator" bezeichnet. Ein hoher VIX deutet auf eine angespannte Marktstimmung hin, während ein niedriger VIX eine ruhigere, optimistischere Haltung erahnen lässt.
  • Moving Average Convergence Divergence (MACD): Auch wenn dies ein technischer Indikator ist, zeigt er an, wenn Marktbewegungen zu extrem werden, was ein Hinweis auf überkaufte Bedingungen (der Preis von Vermögenswerten ist zu schnell zu stark gestiegen) oder überverkaufte Bedingungen (der Preis von Vermögenswerten ist zu schnell zu stark gesunken) sein kann.

3. Verhaltensindikatoren

  • Put/Call-Ratio: Diese misst das Verhältnis von Put-Optionen (Verkaufsoptionen) zu Call-Optionen (Kaufoptionen) und gibt Hinweise darauf, ob Anleger mehr auf fallende oder steigende Kurse spekulieren.
  • Short Interest Ratio: Diese misst die Menge an leerverkauften Aktien im Vergleich zum durchschnittlichen täglichen Handelsvolumen. Hohe Short-Interest-Werte können auf Pessimismus oder Unsicherheit hindeuten, weil Leerverkäufer damit spekulieren, verkaufte Wertpapiere später günstiger zurückkaufen zu können, werden jedoch oft auch als Kontraindikator genutzt.
  • Margin Debt: Die Höhe der Verschuldung auf Marginkonten* spiegelt die Risikobereitschaft der Anleger wider. Bei einem Marginkonto werden die eingesetzten Investitionsmittel von einem Broker als Darlehen an Investoren zur Verfügung gestellt. Das Darlehen wird durch das bestehende Investorenportfolio besichert. Ein stark steigender Margin Debt kann ein Zeichen für exzessiven Optimismus sein und eine mögliche Trendwende andeuten.

Einsatz der Indikatoren und richtige Interpretation

Viele der genannten Indikatoren funktionieren besonders gut, wenn sie als Kontraindikatoren verwendet werden. Hohe Optimismuswerte (z.B. niedriger VIX, niedrige Put/Call-Ratio) können als Warnsignal für eine mögliche Korrektur interpretiert werden und umgekehrt.

Eine isolierte Betrachtung der Stimmungsindikatoren kann oft fehlleiten. Setzt man sie jedoch in Kombination mit makroökonomischen und fundamentalen Daten ein, können sie helfen, einen besseren Überblick über Markttrends zu bekommen. Zu beachten ist auch, dass kurzfristige Marktstimmungen oft flüchtig sind. Indikatoren wie Margin Debt oder Volatilität sind wertvoller, wenn sie in einen längerfristigen Kontext gesetzt werden. Die Wahl und Kombination von Indikatoren sollte auch an die jeweilige Marktphase und die Risiko-Rendite-Erwartung angepasst werden. Hier hilft eindeutig langjährige Erfahrung.

Martin Gautsch ist Bereichsleiter Asset Management bei der auch in Süddeutschland tätigen Zürcher Kantonalbank Österreich AG.  Die Zürcher Kantonalbank Österreich AG ist ein auf Private Banking spezialisiertes Bankhaus und betreut vermögende Privatpersonen, Stiftungen und Unternehmerinnen und Unternehmer in Österreich und Süddeutschland. Sie ist eine 100-prozentige Tochter der Zürcher Kantonalbank in Zürich. Als Schweizer Traditionshaus blickt die Zürcher Kantonalbank auf eine über 150-jährige Geschichte zurück.

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