Märkte Aktien Anleihen
Patt zwischen Optimisten und Pessimisten
Ulrich Kirstein, gettex exchange
Deutlich stabilisiert: Die deutschen Aktienbörsen haben sich in der vergangenen Woche schwankend präsentiert, unter dem Strich aber angezogen. Für Auftrieb sorgten unter anderem geringer als erwartet ausgefallene Inflationsdaten für Deutschland. Diese schürten die Hoffnung auf eine Entspannung in Sachen Teuerung im kommenden Jahr und damit einhergehende Zinslockerungen der Europäischen Zentralbank (EZB). Auch sinkenden Renditen bei US-Anleihen machten Aktieninvestments attraktiver. Von Seiten der US-Politik kamen unterschiedliche Impulse. Während die Nominierung des Hedgefonds-Manager Scott Bessent als künftigen US-Finanzminister an den Märkten begrüßt wurde, ließ die Ankündigung des kommenden US-Präsidenten Donald Trump, bereits am ersten Tag im Amt Strafzölle erheben zu wollen, die Stimmung der Anleger sinken.
Ulrich Kirstein / Bild: BBAG
Rückblick: Dax mit leichten Gewinnen
Der Deutsche Aktienindex (Dax) gewann im Wochenvergleich 1,6 Prozent auf 19.626,45 Punkte. Der MDax rückte um 0,5 Prozent vor auf 26.320,47 Zähler. Der TecDax zog um 1,8 Prozent an auf 3.429,57 Punkte.
Im Dax legten die Titel von Airbus auf Wochensicht um 5,8 Prozent zu. Hier trieb unter anderem eine Analysteneinschätzung, dass der Flugzeugbauer das eigene Ziel für die Auslieferungen im laufenden Jahr erreichen könnte. Der Kurs der Commerzbank gab dagegen um 4,1 Prozent nach, unter anderem reagierten die Anleger auf ein Übernahmeangebot der italienischen Unicredit für die italienische Banco BPM, das die Übernahmephantasie in Bezug auf die Commerzbank sinken ließ. Im MDax verteuerten sich die Papiere von Aroundtow um 16,6 Prozent, das Gewerbeimmobilien-Unternehmen hatte sich optimistischer zum erwarteten Gewinn 2024 geäußert.
Anleihen: Schwächephase überwunden
Die Kurse an den deutschen Anleihemärkten haben in der vergangenen Woche nach einem festeren Start und einer zwischenzeitlichen Schwächephase letztlich weiter zugelegt. Sinkende Inflationserwartungen und Hoffnungen auf weitere Leitzinssenkungen der EZB stützten die Notierungen der Bundespapier und ließen die Renditen sinken. So fiel die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe im Wochenvergleich von 2,26 auf 2,10 Prozent. Die Umlaufrendite ging von 2,18 auf 2,07 Prozent zurück.
USA: Gewinne fortgeschrieben
Die US-Aktienbörsen haben in der vergangenen, feiertagsbedingt verkürzten Handelswoche ihre Gewinne aus der Vorwoche fortgeschrieben. Unter anderem sinkende Anleiherenditen ließen die Anleger zu den Dividendenpapieren greifen. Der Dow-Jones-Index stieg im Wochenvergleich um 1,4 Prozent auf 44.910,65 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500 legte um 1,1 Prozent zu auf 6.032,38 Zähler. Beide Indizes markierten am vergangenen Freitag neue Rekordhochs. Der technologielastige Nasdaq-100 verbesserte sich um 0,7 Prozent auf 20.930,37 Punkte.
Ausblick: Aufwärts oder Seitwärts
Mit Blick auf die aktuelle Woche herrscht unter Analysten keine Einigkeit über die weitere Entwicklung an den deutschen Aktienbörsen. Die optimistisch Gesinnten können sich eine Fortsetzung der Aufwärtsbewegung der vergangenen Woche vorstellen, skeptischere Experten erwarten dagegen eine Seitwärtsbewegung oder moderate Rücksetzer.
Wohin sich die Indizes letztlich tatsächlich entwickeln werden, könnte besonders von Konjunkturdaten abhängen, hier steht in den kommenden Tagen eine Vielzahl hochkarätiger Veröffentlichungen an. Neben den Einkaufsmanagerindizes aus den USA, der Eurozone und China und Zahlen zur Industrieproduktion und den Werkaufträgen dürften vor allem die US-amerikanischen Arbeitsmarktzahlen im Fokus der Anleger stehen. Einen ersten Ausblick liefert dabei der Bericht des privaten Arbeitsmarktdienstleisters ADP, bevor am Freitag der offizielle US-Arbeitsmarktbericht veröffentlicht wird. Die Arbeitsmarktzahlen dürften besonders auf ihre vermuteten Auswirkungen auf das weitere Vorgehen der US-Notenbank Fed hin untersucht werden. Direkte Hinweise auf die Planungen der Fed könnte bereits am Mittwoch ihr Beige Book liefern, in dem die Notenbank ihre aktuelle Konjunktureinschätzung zusammenfasst.
Von Unternehmensseite dürften die Quartalszahlen des US-Softwareunternehmens Salesforce interessieren, die auch Einfluss auf hiesige Werte wie SAP haben könnten.
Ausgewählte wichtige Termine der Woche
Montag, 02.12.: Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe in Deutschland und der Eurozone; Arbeitslosenzahlen für die Eurozone; ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe in den USA; Caixin-Index für die chinesische Industrie
Dienstag, 03.12.: Gesamte Fahrzeugverkäufe in den USA
Mittwoch, 04.12.: Dienstleistungsindizes für Deutschland und die Eurozone; Erzeugerpreise in der Eurozone; ADP-Arbeitsmarktbericht (USA); ISM-Index für das nicht-produzierende Gewerbe in den USA; Beige Book der US-Notenbank; Werkaufträge in den USA; Caixin-Dienstleistungsindex (China)
Donnerstag, 05.12.: Werkaufträge in Deutschland; Einzelhandelsumsätze in der Eurozone; Handelsbilanz der USA
Freitag, 06.12.: Industrieproduktion in Deutschland; Handelsbilanz Deutschlands; Bruttoinlandsprodukt der Eurozone; US-Arbeitsmarktbericht; Verbrauchervertrauen der Universität Michigan (USA); Inflationserwartungen der US-Verbraucher